Francesco Corner, auch Francesco Cornaro (* 6. März 1585 in Venedig; † 5. Juni 1656 ebenda) war, folgt man der Zählweise der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig, ihr 101. Doge.
Francesco Corners Familienzweig gehörte zum bedeutendsten, einer sowieso schon überaus einflussreichen und vermögenden Familie der Stadt. Deren Heiratspolitik zielte in besonderem Maße darauf ab, das Gesamtvermögen möglichst nur an einen der Söhne weiterzugeben und die übrigen Kinder prestige- und einflusssteigernd zu platzieren. Francescos Vater war Doge, so dass seine Söhne aus den meisten öffentlichen Ämtern während seiner Amtszeit hätten zurücktreten müssen, weil dies die Gesetze so vorsahen. Darüber jedoch kam es zum Streit innerhalb des Patriziats. Francesco gelang der Wiedereinstieg in eine Ämterlaufbahn infolge entsprechender rechtlicher Beschränkungen erst 1630 nach dem Tod seines Vaters. Dabei war er nur einmal, nämlich in Brescia, außerhalb Venedigs tätig.
Corner wurde nach 26 Wahlgängen im Alter von 71 Jahren als Kompromisskandidat – er galt eher als Anhänger der päpstlichen Politik – zum Dogen gewählt. Seine Regierungszeit vom 17. Mai bis zum 5. Juni 1656 war eine der kürzesten eines Dogen.